Rotweiss Thun verliert in der dritten Runde des europäischen Challenge Cups gegen das spanische Profiteam von Mecalia Atletico Guardes mit 22:17 (14:6) auch das Rückspiel. Damit sind die Thunerinnen, welche auf die verletzte Torhüterin Karmen Korenic verzichten mussten, im internationalen Geschäft ausgeschieden.
Die Hypothek aus dem Hinspiel (17:25) von minus acht Toren wog zu schwer für die Berner Oberländerinnen, welche sich mit einem positiven Handballerlebnis aus dem Jahr 2019 verabschieden wollten. Die Kräfteverhältnisse der beiden Teams schienen indessen auch auf der iberischen Halbinsel rasch geklärt. Die Thuner Offensive vermochte gegen das spanische Profiteam in der ersten Hälfte kein Rezept finden und kam auf bloss sechs Treffer. Die lautstarke Stimmung der gegnerischen Handballfans heizte zwar sowohl die Gastgeberinnen als auch die Gäste mit ihren Trommeln und ihrem Gesang auf, trotzdem stand die Defensive hinten nicht mehr so sattelfest wie in den ersten 40 Minuten des Hinspieles in Thun. Rückhalt Karmen Korenic fehlte verletzungsbedingt.Guardes war schnell und wendig auf den Beinen und fand immer wieder eine schmale Lücke in Thuns Defensiv-Netz.
Sieg in der zweiten Hälfte
Ein ganz anderes Bild bot sich nach dem Seitenwechsel, denn die Thunerinnen vermochten die zweite Hälfte für sich zu entscheiden. Nicht weil die Spanierinnen einen oder zwei Gänge zurückgelegt hätten. Vielmehr stand die Defensive um Nationalspielerin Noëlle Frey hinten nun kompakter: «Wir optimierten unser Stellungsspiel und nahmen die Zweikämpfe weiter vorne an. So blockierten wir ihren Ballfluss und konnten einander besser aushelfen», fasst die Abwehrchefin zusammen. Die Einheimischen hatten mehr Mühe, sich in 1:1-Aktionen durchzusetzen oder mit Auslösungen die Thuner Abwehr auszuspielen. Bloss noch acht Tore musste die Keeperin Sibylle Peronino aus dem Tornetz fischen, auch dank eigenen Paraden, welche zur einen oder anderen Konterchance für die Thunerinnen, führten. Mit diesen elf Toren in Durchgang zwei konnte das Team um Peter Bachmann aufzeigen, was eigentlich möglich gewesen wäre gegen dieses Profiteam.
Auf den gemachten Erfahrungen in den beiden Partien lässt sich aufbauen. Während der Meisterschaftsbetrieb nun sieben Wochen ruht, gilt es im Training nun die Aufmerksamkeit voll auf das eigene Spiel zu lenken. Die Thunerinnen dürfen für sich in Anspruch nehmen, in beiden Partien gekämpft und mutig gespielt zu haben. Sie erbrachten so ein besseres Ergebnis als andere Schweizer Teams im europäischen Wettbewerb. Mit Rotweiss Thun ist auch der letzte Schweizer Vertreter im europäischen Wettbewerb der Frauen ausgeschieden.
Telegramm
Mecalia Atletico Guardes – Rotweiss Thun 22:17 (14:6)
Place A Sangrina. – 422 Zuschauer. – SR: Fahner (Pol)/Kubis (Pol).
Strafen: 4xZweiminuten gegen Guardes; 6xZweiminuten inkl. Disqualifikation gegen Eberhart 47. Rotweiss Thun.
Mecalia Atletico Guardes; Carratu Santoro/Ezbida Beharano; Perez Buforn (2), Marques Santiago (5), Sempere Herrera (3), Perez Alonso, Da Silva Lima (3), Bravo Baldomero (1), Descalzo Perez, Barbosa Carrera (1), Urban Medel (3), Valero Jodar (2), Gomez Suau (1), Carratu Santoro, Mazza (1), Campos Costa.
Rotweiss Thun: Kuslys/Peronino; Nora Gerber, Rotondo (5), Lehmann (1), Knecht, Strupler (1), Kaeslin (3), Zumstein, Nina Gerber, Weinekötter, Karlen (1), Frey (2), Eberhart (2), Schmied (2).
Bemerkungen: Rotweiss ohne Korenic, Knecht und Weibelova (alle verletzt).