SPL: gesteigerte Teamleistung reicht am ende doch nicht

Im Sport (wie auch in vielen anderen Bereichen) unterscheidet man die internale und externale Ursachenattribution. Dieser Ansatz kommt aus der Sozialpsychologie und beschreibt die Ursachenzuschreibung bei Erfolg oder Misserfolg. Eine internale Kausalattribuierung liegt vor, wenn eine Person oder ein Team die Ursache eines Ereignisses, beispielsweise Sieg oder Niederlage, bei sich selbst sieht. Man hat gut trainiert, gut gespielt oder gut gekämpft und deshalb gewonnen. Eine externale Kausalattribuierung liegt vor, wenn eine Person oder ein Team die Ursache von Sieg oder Niederlage bei anderen Personen, Umwelteinflüssen oder Faktoren sieht. Man hatte Unglück, die Gegnerinnen waren zu gut, die Schiedsrichter zu schlecht oder der Schlaf letzte Nacht zu unruhig, deshalb hat man verloren. 

Ausgeglichener Start
Das Spiel gegen den LC Brühl startete von Anfang an als ausgeglichener Kampf. Erst nach mehr als zweieinhalb Minuten fiel das erste Tor der Partie durch Laura Schmitt, welche am Ende des Spiels als beste Spielerin der Gäste ausgezeichnet werden soll. Im Rest der ersten zwanzig Minuten konnte sich kein Team mit mehr als zwei Toren absetzen, wobei die Gäste meistens die Nase etwas vorne hatten. Auf beiden Seiten häuften sich technische Fehler und Fehlwürfe, so dass in der zwanzigsten Minute 7:9 stand. In den nächsten sieben Minuten konnten sich die St. Gallerinnen einen Vier-Tore-Vorsprung erarbeiten und aus dem 7:9 wurde ein 7:11. External attribuiert haben die Brühlerinnen in diesen sieben Minuten gut gespielt, jedoch sind zwei Tore in sieben Minuten keine Meisterleistung. Keine Tore in sieben Minuten ist jedoch schlecht. Internal gesehen wurden Rotweiss die technischen Fehler und Wurffehler zum Verhängnis. Die Emotionalität in der Deckungsarbeit der Thunerinnen war aber eine deutliche Steigerung zum letzten Spiel in Nottwil oder vor allem zur letzten Direktbegegnung auswärts in St. Gallen. Dies obwohl oder gerade weil mit Emilia Eberhart eine wichtige Stütze im Abwehrzentrum fehlte. Mit einer Leistungssteigerung vor allem im Angriff und einem Tor in letzter Sekunde von Kira Zumstein verkürzen die Gastgeberinnen das Pausenresultat auf 11:13. 

Die Kraft reichte nicht bis zum Schluss
Nach der Pause bot sich den Zuschauerinnen und Zuschauern ein ähnliches Bild. Beiden Teams unterliefen weiterhin viele Fehler im Spiel und im Abschluss, wobei die St. Gallerinnen ein konzentrierteres Spiel zeigten. So gelangen ihnen noch zwölf Tore und Rotweiss Thun nur noch deren neun. Bei den Thunerinnen schien die Luft verbraucht zu sein. Als Beispiel fungiert die Topscorerin Laura Rotondo, welche in der ersten Halbzeit mit viel Druck aufs Tor überzeugte, im letzten Viertel aber kein Tor mehr erzielte. Diese Viertelstunde war die Zeit von Anna Frankova. Drei ihrer fünf Tore warf sie, nachdem sie auf der rechten Rückraumposition eingewechselt wurde. Sie brachte so noch einmal frische Energie ins Angriffsspiel der Thunerinnen, wofür sie anschliessend als beste Spielerin ausgezeichnet wurde. «Ich war nach dem Spiel sehr enttäuscht, denn eigentlich wäre ein Sieg möglich gewesen. Wir waren taktisch gut vorbereitet und dies hätte auch gut funktioniert, wären da nicht die vielen technischen Fehler und Fehlwürfe gewesen», fasst die Linkshänderin die Spielleistung am Tag danach zusammen. 

Fazit
Das Team von Rotweiss Thun zeigte eine bessere Teamleistung und ein besserer Kampf als letzte Woche in Nottwil, womit das knappere Ergebnis internal begründet werden kann. Es gilt diese Leistung weiter auszubauen und für den Rest der Finalrunde nie mehr unter dieses Niveau zu fallen. External begründet haben auch die St. Gallerinnen nicht ihre beste Leistung gezeigt und genau solche Momente müssten von uns eiskalt ausgenutzt werden, wie wir es schon in der Vorrunde gemacht haben. Schlussendlich dürfen wir aber nicht auf schlechte Tage unserer Gegnerinnen hoffen, um zu gewinnen, sondern müssen sie mit unserer eigenen Leistung in diese Lage bringen. Das Gute an der Finalrunde ist, dass man sich bald wiedersieht und eine neue Chance bekommt. Diese müssen nun genutzt werden, denn Punkte müssen dringend her. 

Auf diesem Weg noch: Ursi, wir wünschen dir eine ganz gute Besserung.

Telegramm
Rotweiss Thun – LC Brühl 20:25 (11:13)

Sporthalle Gotthelf – 126 Zuschauer – SR: Keiser Daniel und Rottmeier Michael

Strafen: 3x Zweiminuten für Rotweiss Thun, 3x Zweiminuten für LC Brühl

Rotweiss Thun: Korenic/Peronino; Murgovska, Rotondo (6/2), Lehmann (1), Zumstein (4), Nina Gerber, Karlen, Frey (1) Schmied (3), Franková (5), Nora Gerber, Lauper

LC Brühl: Schlachter/Dokovic; Olsovska (1), Özcelik (3), Pavic (1), Stacher, Albrecht, Tomasini, Altherr (3), Fudge (7), Hostettler, Schmitt (8), Kündig (2)

Bemerkung:
Rotweiss Thun ohne Weibelova, Knecht, Kaeslin, Eberhart, Strupler (alle verletzt). Erstes SPL Aufgebot für Lauper

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